Bützi und Stockflue

Das Ziel Stockflue in Sicht
 
Technisches:

Schwierigkeit: T5 (SAC-Skala) & Klettern II (UIAA-Skala)

Karte

Höhenprofil der Strecke

Route:
Brunnen (SZ) - Chräjen - Bützi (P.917) - Stockflue - Brunniberg - Schränggigen - Brunnen

Distanz: 7.7km
Dauer: 04:39h (inkl. Pausen)
Höchster Punkt: 1'137m
Niedrigster Punkt: 438m
Bergauf 815m
Bergab 815m

Datum: 1. Mai 2013


Beschreibung:
Der Wetterbericht kündigte eher wechselhaftes Wetter für den 1. Mai 2013 an. Da in der Höhe doch noch relativ viel Schnee liegt und das Wetter eher unsicher war, entschloss ich mich für eine Tour in niedriger Höhenlage - schneefrei und hoffentlich warm. Schnell ist die Entscheidung getroffen und das Tourenziel definiert: Bützi und Stockflue, oberhalb von Brunnen (SZ) im Rigimassiv. Eine anspruchsvolle T5 Alpin-Tour* mit Kletterstellen im 2. Grad.

Gerüstet mit einem Bericht eines früheren Besteigers des Bützi und Stockflue machte ich mich gegen 8 Uhr morgens auf den Weg nach Brunnen im Kanton Schwyz. Kurz vor 10 Uhr marschierte ich vom Bahnhof Brunnen Richtung Bützi auf dem sehr gut Beschilderten Weg los. Erst führt der Weg quer durch den Ort über den Fluss an den Waldrand. Bereits nach 5min zeigt sich mein Tagesziel zum erstem Mal, allerdings noch rund 700 Höhenmeter über mir. Bereits jetzt pochte mein Herz vor Vorfreude auf die Kletterstellen, der Fels ragt gut sichbar aus dem Wald hinaus.

Immer weiter geht es durch den Wald, über Stock und Stein. Erste leichte Kraxelstellen gilt es zu überwinden. Es wird steiler und steiler. Bald schon stehe ich vor dem ersten Felsaufschwung, hoch zur Bützi. Eine Felsnase von ca. 50m Höhe, auf der Hinterseite beinahe senkrecht abbrechend. In einfacher Genusskletterei gelange ich auf den obersten Punkt dieses Felsblocks und finde das "Gipfelbuch" in einem hübschen Kästchen an einem Baum - der obligatorische Eintrag im Gipfelbuch erfolgt sogleich. Nun folgt die erste Schlüsselstelle, der beinahe senkrechte Felsabbruch auf der anderen Seite der Bützi. Ich muss dort runter um weiter Richtung Stockflue zu kommen. Der Abstieg verläuft problemlos obwohl im unteren Teil des Abstiegs die Eisentritte um ein paar Meter seitwärts vom Fixseil entfernt sind - dank guten Bergschuhen finde ich im Fels die benötigten Tritte und kann auf die versetzten Eisentritte verzichten. Ein wenig spüre ich das Adrenalin, muss kurz Pause machen um die Gedanken zu sammeln.

Der weitere Aufstieg ist genau nach meinem Geschmak. Leichte kletterei (vorerst noch im ersten Grad), die Griffe und Tritte sind einfach zu finden und gut ausgeprägt - ein Vorteil des Kalksteins, welcher grundsätzlich schon sehr griffig ist. Ohne Mühe gelange ich bis an den Fuss der Stockflue-Erhebung. Da mich bereits seit einiger Zeit mein Magen um Nahrungszufuhr anbettelt, ziehe ich meinen Mittagsrast vor. Eine kleine Hütte am Fusse der Stockflue lädt mit seiner Bank in der Sonne zu einem Rast ein.

Dank dem Tourenbericht kenne ich die nicht markierte Alternative für den Aufstieg über den Südgrat der Stockflue. Es gilt das kleine Drahtseil, welches den Einstieg in den Südgrat zeigt zu finden. Man muss dazu an die hintere Seite des Häuschens und auf dem zweitletzten Treppentritt die Diretissima zum höchsten Punkt anpeilen. Nach einigen Zügen - nun im 2. Schwirigkeitsgard der UIAA-Skala - erreiche ich das besagte Drahtseil und weiss mich auf der richtigen Route. Pures Vergnügen. Sonnenschein, gute Griffe und Tritte und atemberaubende Tiefblicke. Da schlägt das Kletterherz höher.

Leider viel zu kurz, bald schon stehe ich auf dem höchsten Punkt der Stockflue und somit am Ziel der heutigen Tour. Vorbei ist es allerdings noch nicht. Mich erwartet schliesslich noch der Abstieg. Wieder beinahe sekrecht abbrechend geht der markierte Weg hinunter (dies wäre die Normalroute für den Auf- und Abstieg), diesmal jedoch ohne Eisentritte und leider auch kaum erkennbare Tritte im Fels. Adrenalin. Nun packe ich mein Seil aus dem Rucksack, ziehe meinen Klettergurt an und bereite mich aufs Abseilen vor - wäre warscheinlich auch so machbar gewesen, da dies jedoch die erste Klettertour der Saison war ging ich lieber auf Nummer sicher. Dank dem fest Installiertem Bohrhacken fand ich schnell den geeigneten Befestigungspunkt für mein Seil. Ich liess mich langsam am doppelten Seil nach unten. Doppelt aus dem Grund, dass ich unten das Seil vom Karabiner lösen konnte und es einfach aus der Öse des Bohrhackens abziehen konnte.

Nun folgt der Abstieg über den markierten Wanderweg, zurück nach Brunnen. Eher unspektakulär, eine einfache T2. Nach witeren 90min stehe ich am Ausgangaspunkt und freue mich über zwei weitere Gipfel auf meinem Konto.

Fazit: eine kurze aber doch anspruchsvolle Tour. Klettererfahrung und absolute Schwindelfreiheit sind zwingende Voraussetzungen für diese Tour. Bei Nässe ist, aufgrund der zwei heiklen Stellen im Abstieg, diese Tour nicht zu empfehlen.


* auch eine Tour im Voralpen-Gebiet kann Anforderungen einer Aplin-Tour aufweisen. Nicht die geografische, bzw. die Höhenlage, sondern die technische Schwierigkeit ist massgebend für die Bewertung (Vgl. SAC-Skala).


Tiefblick Richtung Brunnen

Im Aufstieg

Tiefblick Richtung Vierwaldstättersee, im Hintergrund der Niderbauen und Uri Rotstock

Bützi

Im Aufstieg, Wegmarkierung weiss/blau/weiss

Klettern II Stelle im Aufstieg zur Stockflue

Gipfelkreuz Stockflue