Rigi Kulm

Rigi Kulm
 
Technisches:

Schwierigkeit: T4 (SAC-Skala)

Karte

Höhenprofil der Strecke

Route:
Seebodenalp - Ronenboden - Bänderen Bänkli - Rigi Kulm - Rigi Staffel - Holderen - Seebodenalp

Distanz: 8.4km
Dauer: 05:01h (inkl. Pausen)
Höchster Punkt: 1'792m
Niedrigster Punkt: 1'013m
Bergauf 1'001m
Bergab 997m

Datum: 22. Oktober 2012


Beschreibung:

Die Rigi, einer der bekannteren Berge der Schweiz, mal abseits der Touristenströme. Bekannt ist vor allem die Südseite, diejenige, auf welcher auch die Rigibahn fährt. Ich wollte jedoch mehr Abenteuer und ein Gipfelerlebnis "by fair mean", sprich aus eigener Kraft ohne Zahnradbahn. So entschied ich mich für die Route über die Nordwestrippe. Zugegeben, es war nicht zu 100% by fair mean. Habe ich für die ersten Höhenmeter die Luftseilbahn von Küssnacht zur Seebodenalp in Anspruch genommen.

Herrlich, in Küssnacht dicker Nebel und das Kabel der Luftseilbahn verschwand im Nichts. Nach rund fünf Minuten Fahrt lichtete sich der Nebel und bot einen fantastischen Blick auf die Nebeldecke. Nur der Pilatus ragte hinaus und wurde von den ersten Sonnenstrahlen erhellt. Nach weiteren fünf Minuten sind wir in der Seebodenalp angekommen. Noch recht kühl, die Sonne steht noch hinter der Rigi - die Kehrseite einer Bergbesteigung via Nordroute, sie liegt sehr lange im Schatten des Grats oder Gipfels. Also wartete ich nicht lange und marschierte los - laufen gibt ja bekanntlich warm.

Die ersten Meter waren noch ziemlich unspektakulär. Auf recht gut ausgebauten Forstwegen beginnt der Anstieg, allerhöchstens ein T2. Dann kommt die Abzweigung bei Grodstafel und es wird abenteuerlicher. Auf steilen Grasflanken geht es dem Wald entgegen, dunklem Wald. Beinahe schon gruselig. Im Wald heisst es dann Action. Wahrscheinlich weil ich eine Abzweigung verpasste und den Wald auf der Höhenlinie bis zum richtigen Weg queren muss. Querfeldein, über die ersten Nagelfluh-Felsen, durch Bäche und dichte Vegetation. Im Wald habe ich Tier überrascht, die Zeit reichte nicht um es genau zu identifizieren. Wahrscheinlich ein junges Reh oder ein Wildschwein. Dann wieder auf dem richtigen Weg wurde die Strecke allmählich der T4-Klassifizierung gerecht. Die Nagelfluh-Bänder kamen näher. Man ist sich ja immer noch uneinig, wie die Rigi zu ihrem Namen kam. Eine Erklärung ist, dies sei wegen diesen Bändern. Auch bekannt unter der Bezeichnung "Riginen"

Es galt erste Kraxelstellen zu überwinden, welche jedoch ausnahmslos sehr gut - manchmal auch übertrieben gut - mit Ketten oder Fixseilen aus Stahl gesichert sind. Es braucht eine Portion Mut, dem Fels zu vertrauen. Doch es geht schneller voran, als wenn man sich nur an den Ketten festhält. Nach einigen einfacheren Kraxelstellen dann die abgebrochenen Bäume und ein wenig weiter die orange Stange, welche den Einstieg in die Schlüsselstelle markiert. Von weitem deutlich zu erkennen, aus der Nähe jedoch nicht mehr so genau. Diese Schlüsselstelle trägt den Namen "Füdlibagge". Die zwei rundlichen Nagelfluh-Felsen sehen aus wie ein Hinterteil und man klettert sozusagen die Ritze hoch - diese Formulierung amüsiert mich immer noch. Nach der Füdlibagge ging es ähnlich weiter. Immer wieder Ketten, Stahlseile und in den Fels geschlagene Armierungseisen, die als Tritte dienen. Steil geht es hinauf, der Weg ist nicht immer deutlich markiert bzw. sichtbar. Ich komme trotzdem gut voran, man sieht schliesslich die Antenne vom Sendemast auf der Rigi Kulm deutlich und kann sich an diesem orientieren. Nach 20 Minuten kraxlerei komme ich beim letzten Anstieg an. Als ich diesen hinaufkletterte, schauten mich etwa 10 Touristen in Turnschuhen ungläubig an, die die Aussicht am Geniessen waren. Ich grüsste freundlich, erntete noch mehr staunende Blicke und ging meines Weges. Mittagspause.

Frisch gestärkt ging es auf asphaltiertem Weg weiter Richtung Rigi Staffel. Nach rund 10min war ich dort und zweigte am Bahnhof der Rigi Bahn ab. Wieder in der Natur - weg von den vielen Leuten. Der Abstieg an sich geht schnell und ist unkompliziert. Es gibt einige steile Passagen, ansonsten eher unspektakulär. Ich komme wieder zum Punkt, an welchem ich beim Aufstieg in den Wald zur Querung eingebogen bin. Ich schaue auf der Karte nach, wo mein Fehler passiert ist. Dann bei Grodstafel merke ich wo ich falsch lief. Bei Grodstafel zeigt der Wegweiser rechts vom Forstweg ab. Dies markiert den Weg zur Rigi Staffel. Zum Rigi Kulm hätte ich weiter der Strasse folgen sollen und erst bei Schwändi Richtung Ronenboden abzweigen sollen. Nächstes Mal weiss ich es dann.

Zurück in der Seebodenalp ist der Parkplatz schon ziemlich voll - man könnte auch mit dem PW bis hier her fahren. Ich nehme wieder die Seilbahn nach Küssnacht. Dort dem See entlang bis zum Bahnhof. Kurze Zeit später fährt mein Zug nach Hause.

Fazit: Die Rigi mal anders. Spannende und technisch nicht sehr schwierige Tour. Schwindelfreihit zwingend erforderlich. Die Schlüsselstelle Füdlibagge kann auch umgangen werden. Weiter oben geht es jedoch nicht mehr ohne die Hände vorwärts. Wunderbare Ausblicke auf den Vierwaldstättersee, den Pilatus und Zugersee. Leider hatte es bei meiner Tour ziemlich viel Nebel, was die Fernsicht erheblich einschränkte. Ich war aber froh, dem Nebel im Tal zu entkommen und hatte einen schönen Tag in der Natur an der Sonne verbracht.


Weitere Bilder der Tour sind hier zu finden.

Aufstieg im Wald

Pilatus im Nebelmeer

Küssnacht

Aufstieg

Zugersee im Nebel

Ausblick

Rückblick zur Nordwestrippe