Zindlenspitz

Fluebrig
 
Technisches:

Schwierigkeit: T4 (SAC-Skala)

Karte

Höhenprofil der Strecke

Route:
Innerthal - Aberli - Aberliboden - Alp Zindlen - Ober Zindeln - Zindelnspitz - Hohfläschenmatt - Hohfläschen - Hohfläschenhütte - Aberli - Innerthal

Distanz: 16.5km
Dauer: 07:48h (inkl. Pausen)
Höchster Punkt: 2'105m
Niedrigster Punkt: 882m
Bergauf 1'452m
Bergab 1'443m

Datum: 6. Oktober 2012


Beschreibung:

Schon die ganze Woche beobachtete ich den Wetterbericht, es scheint ein sehr schöner aber windiger Tag zu werden. Also packte ich die Gelegenheit und stattete dem Zindlenspitz einen Besuch ab.

Morgens um halb 6 Uhr verliess ich das Haus und machte mich mit dem ÖV auf den Weg nach Innerthal am Wägitalersee, Kanton Schwyz. Gerade als die ersten Sonnenstrahlen die Berge in einem goldigen Licht erscheinen liessen traf ich ein und genoss das Panorama. Der noch ruhige Wägitalersee, gespickt mit etlichen Fischern, dahinter der von der Sonne erleuchtete Fluebrig - ein Traum. Lange konnte ich nicht verweilen, hatte ich doch schliesslich das Tagesziel - 1700hm weiter oben - vor Augen. Ich marschierte los Richtung Aberli. Ca. eine Stunde einer Teerstrasse zu folgen klingt nicht besonders schön, war es aber dennoch, da kaum Verkehr und immer wieder den traumhaften Ausblick auf den Wägitalersee und die umliegenden Berge geniessend. Die Zeit verging wie im Flug und ich stand an der Abzweigung Aberli.

Weiter geht's über einen Zaun in eine von den Kühen ziemlich matschig gewordene Weide. Die ersten Höhenmeter werden gemacht und immer wieder versinke ich knöcheltief im Matsch (hoffe das es Matsch war und keine Hinterlassenschaften der Kühe). Endlich ist die Weide geschafft und es geht durch ein Waldstück weiter. Ein schmaler Pfad bahnt den Weg hindurch. Zwischendurch öffnet sich der Wald und gibt erste Ausblicke in das noch im Schatten liegende Wägital frei. Immer wieder gibt es stellen, die durch Regen aufgeweicht oder gar abgerutscht sind. Ein wenig Trittsicherheit und Konzentration sind erforderlich um ohne Ausrutscher durch zu kommen. Dann lichtet sich der Wald und ich stehe vor der Alp Aberliboden - scheint aber bereits verlassen zu sein, niemand weit und breit zu sehen oder hören. Hier bietet sich das erste Mal ein kompletter Blick auf den Zindlenspitz, ein gewaltiger Berg mit einem kleinen Gupf oben drauf. Von hier sah der Gupf noch klein aus, effektiv ist dieser Gupf 100m hoch, also doch nicht so klein. Irgendwo im Internet habe ich den Übernamen "Ein Schaf im Wolfspelz" gelesen. Erinnerte mich zu diesem Zeitpunkt wieder daran. Von hier unten sieht es so aus, als ob ich ohne Seil und Klettergurt da niemals hinauf kommen würde.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Steil, sehr steil den Wald hinauf. Über Felsen und Wurzeln, zum Teil bereits recht abschüssig, aber noch nicht wirklich ausgesetzt. Auf einem Teilstück hat sich jemand wirklich Mühe gegeben, an jenem Rand des Pfades, bei welchem es steil herunter geht, eine kleine Mauer aus Steinen aufzubauen. Endlich kam die Zindlenalp, erst sah ich ein kleines Häuschen, dann die ganze Alp. Am ersten Häuschen hing ein A4-Blatt mit der Aufschrift "Bier um die Ecke!" Wie bitte? Musste ich doch gleich nachschauen, leider war bereits alles verlassen und es gab kein Bier um die Ecke. Im Sommer aber sicher ein herrliches Plätzchen um sein kühles Blondes zu geniessen. Ein prächtiger Ausblick auf den Wägitalersee, den Gross Aubrig und das Flachland.

Nun folgt ein eher flaches Stück, Ober Zindlen. Zeit um mich für die letzten Höhenmeter vorzubereiten. Am Fusse des Gupfs angekommen, merke ich, dass der Wetterbericht richtig lag. Es windete relativ stark. Gemäss Wetterbericht mit ca. 40-50km/h. Der Interessanteste Teil des Aufstiegs steht kurz bevor. Die letzten 100 Höhenmeter haben es in sich. Sehr, sehr steil geht's die ersten 70m im Zickzack hinauf. Immer wieder heikle und sehr ausgesetzte stellen, fällt der Hang doch sehr steil ab. Dann kommt die berühmte Schlüsselstelle kurz vor dem Gipfel. Hier hat es etwa fünf grössere Felsblöcke, die mit Hilfe der Hände überstiegen werden müssen. Sind allerdings eher einfache Kletterstellen ohne Ketten oder Sicherungen - welche auch nicht nötig sind. Konzentration und Trittsicherheit reichen aus um sicher auf dem Gipfel anzukommen. Wow, ein fantastischer Ausblick, 360° Panorama. Gegen Norden sehe ich bis nach Wetzikon und noch weiter. Auch der Zürichsee mit dem Damm und Rapperswil sind gut erkennbar. Es windet. Es windet heftig. Also ziehe ich meine winddichte Jacke an um den Ausblick noch länger geniessen zu können. Laufend kommen weitere Gipfelstürmer dazu und ich lausche den Versuchen, die umliegenden Gipfel zu benennen. Ich verbringe 20min auf dem Gipfel bevor es mir zu windig wird und ich für die Mittagspause ein paar Höhenmeter absteige. Mittagessen mit dem Ausblick Richtung Walensee und Säntis, einfach herrlich. Zudem überlege ich mir, dem Rossalpelispitz noch einen Besuch abzustatten. Wäre er doch in nur knapp einer Stunde von hier zu erreichen. Mittlerweile ist es jedoch bereits halb 2 Uhr und ich habe noch 4h Rückweg vor mir. Also lasse ich den Rossalpelispitz aus und mache mich an den Abstieg.

Gleich am Fusse des Gupfs geht es, der entgegengesetzten Richtung aus der ich herkam, dem Grat entlang weiter. Hier kommen die durch Ketten gesicherten, ca. 10m hohen Nagelfluh-Felsen, einer nach dem anderen. Ich klettere die Felsen hinunter. Die Ketten benötige ich nur selten, bietet die Nagelfluh doch einige Griffe und Tritte.

Über steile Wiesen und Geröllfelder geht es stetig bergab. Der Rückblick zum Gipfel bietet fantastische Bilder. Die Sonne steht nun knapp über dem Grat und bietet ein Lichtspiel, das ich bisher selten erlebt habe. Schliesslich komme ich in der Hohfläschenhütte an, welche zu meinem Erstaunen noch bedient ist. Genüsslich setze ich mich in der Gartenwirtschaft auf die Bank, trinke ein kaltes Cola und bestaune nochmals den Zindlenspitz.

Nun gilt es die letzten paar Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Weiter bis hinunter zum Ausgangspunkt Aberli. Wieder am See angekommen, folge ich der Uferstrasse retour nach Innerthal. Immer noch hat es unzählige Fischer auf und am Wägitalersee. Müssen wohl ziemlich viele Fische hier leben. Ich treffe in Innerthal ein und das Postauto wartet bereits, noch 15min und es fährt los. Glücklich aber müde setzte ich mich ins Postauto und genoss die Fahrt heimwärts.

Fazit: Eine sehr schöne und landschaftlich abwechslungsreiche Tour. Konditionell aber eher anstrengend, viele Höhenmeter und kaum flache Stücke. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind zwingend erforderlich.


Weitere Bilder der Tour sind hier zu finden.

Zindlenspitz ab Alp Aberliboden

Zindlenspitz ab Alp Zindlen

Gipfelkreuz Zindlenspitz

Aussicht ab Zindlenspitz

Gratweg

Lichtspiele